Komme an den Berner Wildpflanzenmärit

zwei tanzende Märchengestalten

Am 27. April 2022 starten wir unser kollektives Experiment auf dem Bundesplatz.
Schau vorbei. Wir sind gespannt, welche Geschichten, Ideen und Bilder entstehen, die diesen Blog weiter entwickeln.

Zuerst aber ein paar Worte zum Berner Wildpflanzenmärit: Dieser jährliche Frühlingsanlass ist der idealste Ort, um in die Welt des Entsiegelns und der Pflanzenmagie einzutauchen. Wer hier eine Wildpflanze kauft, läuft Gefahr ihrem Zauber nie mehr ganz zu entkommen. Wildpflanzen-Betriebe aus der ganzen Region präsentieren auf dem Bundesplatz Tausende von Pflanzensetzlingen nach Standortkategorie von sumpfig-schattig bis trocken-mediterran. So kannst du dir je nach Lage deines Balkons, Gartens oder Fenstersimses deine Pflanzen spontan zusammen stellen. Und die Anbieterinnen und Anbieter wissen alles über Anbau, Pflege oder Nützlichkeit für Insekten und Bienen. Du erfährst aber auch, welche Heilkräfte den Pflanzen zugeschrieben werden und welche Pflanzengeister in oder auf ihnen leben.

Für die Agenda: 26. April 2023

wildpflanzenmaerit.ch



Warum Entsiegeln?

In städtischen Quartieren ist ein Grossteil des Bodens versiegelt. Das bedeutet: Die oberste Erdschicht ist durch Asphalt, herkömmlichen Beton oder gebundene Pflästerung bedeckt. Das Material ist grösstenteils wasserundurchlässig, speichert tagsüber Wärme, und die Bodenlebewesen darunter nehmen Schaden.

Mit der Klimakrise werden Nachteile der Bodenversiegelung offensichtlicher. Und auch teurer: Die Artenvielfalt nimmt ab. Der Umgang mit den zunehmenden Wetterextremen wird erschwert und es kommt im Sommer häufiger zu Hitzeinseln und gesundheitsschädigenden Tropennächten.

Wir haben es in der Hand dies zu ändern. Eine Schlüsselmassnahme besteht darin, wo immer möglich, kleinere und grössere Flächen zu entsiegeln und mit Bäumen, Hecken oder Wildpflanzen zu begrünen.

Dieser Blog möchte schönen Beispielen nachspüren, Lust machen auf mehr, nützliche Adressen aufschalten und mit spielerischen (Kunst-) Mitmachaktionen das Thema fassbar machen. Wir freuen uns über alle, die mit uns das Entsiegeln voranbringen.

Hier findest du erste nützliche Adressen im Raum Bern .

«Modellierte Durchschnittstemperaturen in der Nacht vom 19. auf den 20. Juni 2019»
Quelle: Burger, Moritz; Gubler, Moritz (2020). Der Berner Stadthitze auf der Spur – Stadtforschung aus klimatologischer Perspektive. GeoAgenda. 3, 4-9

Nachteile der Bodenversiegelung auf einen Blick:

Hitzeinseln: Ist der Boden einmal versiegelt, kann keine Verdunstung mehr stattfinden. Die Sonnenenergie, die sonst den Verdunstungsprozess speist, wird in Wärme umgewandelt. Diese wird im Asphalt und im Beton gespeichert und strahlt nachts ab. Aus diesem Grund kann sich z.B. der Bundesplatz im Sommer auf 40° aufheizen, während es im Monbijoupark angenehm kühl bleibt. Je begrünter die Umgebung, desto erträglicher bleiben die zunehmenden Tropennächte.

Stötrung des natürlichen Wasserhaushalts: Natürlicher Boden filtriert und speichert Wasser. Auf versiegelten Flächen fehlt dieser Puffer. Das Niederschlagswasser fliesst direkt in die Kanalisation. Der Umgang mit häufigeren Wetterextremen wie Trockenheit oder Starkregen wird erschwert. Der Grundwasserspiegel sinkt ab. Und auch die Kosten für Abwasserreinigung und Trinkwasseraufbereitung steigen.

Verlust der Artenvielfalt: 25% der Biodiversität befindet sich im Boden. Die Mikroorganismen verlieren durch die Versiegelung den Zugang zu Nahrung, Luft und Wasser. Lebensräume von Tieren und Pflanzen werden zerschnitten und Tierpopulationen isoliert, mit erheblichen Konsequenzen für die Biodiversität und die damit verbundenen Ökosystemleistungen (von Gesundheit bis Ernährung, Mikroklima bis Lebensqualität).  

Die Lösung: Entsiegle wer kann


Immer mehr Städte und Gemeinden erkennen den hohen Mehrfachnutzen von entsiegelten und biodivers begrünten Flächen für die Gesundheit und Aufenthaltsqualität in den Quartieren. In der Stadtverwaltung hat ein Kulturwandel eingesetzt. Die Architektur ist im Wandel. Jeder Quadratmeter und ein rascheres Tempo zählt.

Laut einer Studie der ETH haben bereits kleinste Entsiegelungen von mind. 4 Quadratmetern im Abstand von 50 Metern einen wesentlichen Effekt auf die Biodiversität. Wenn wir also im öffentlichen und privaten Raum wenig befahrene Strässchen, Randbereiche von Verkehrsflächen, Parkplätze oder Quartierplätze ganz oder teilweise entsiegeln, ist schon viel gewonnen. Auch auf Rasengittersteinen kann man sein Auto abstellen, zwischen Löwenzahn und Kamille. Aber auch grössere Pionierprojekte begeistern und lohnen sich für jede Stadt.



Hast du etwas schönes entdeckt oder eine Entsiegelungsidee? Schreib uns eine E-Mail.