Warum Entsiegeln?

In städtischen Quartieren ist ein Grossteil des Bodens versiegelt, das heisst durch Asphalt, herkömmlichen Beton, Schotter mit Plastikfolie oder gebundene Pflästerung bedeckt. Dies hat kurzfristig Vorteile, mit der Klimakrise werden jedoch die Nachteile für den Menschen immer offensichtlicher und teurer: Die Artenvielfalt sinkt. Der Umgang mit den zunehmenden Wetterextremen wird erschwert und es kommt im Sommer häufiger zu Hitzeinseln.

Eine Schlüsselmassnahme besteht darin, wo immer möglich, kleinere und grössere Flächen unvesiegelt zu belassen oder wieder zu entsiegeln und so vielfältig wie möglich mit Bäumen, Hecken oder Wildpflanzen zu begrünen.

Das gute ist: Bereits kleinste Entsiegelungen von mindestens 4 Quadratmetern im Abstand von 50 Metern einen wesentlichen Effekt auf die Biodiversität und die Aufenthaltsqualität. Das bedeutet: wenn wir im öffentlichen und privaten Raum wenig befahrene Strässchen, Randbereiche von Verkehrsflächen, Parkplätze oder Quartierplätze ganz oder teilweise entsiegeln, ist schon viel gewonnen. Selbst auf Rasengittersteinen kann man sein Auto abstellen, zwischen Löwenzahn und Kamille. Aber vor allem auch grössere Leuchtturmprojekte begeistern und lohnen sich für jede Stadt oder grössere Gemeinde.

Nützliche Links

Selber aktiv werden in Stadt und Region Bern

> Klimaanpassungsmassnahmen im Überblick (Stadt Bern > auch anderswo hilfreich)
> Tipps fürs Entsiegeln mit Entsiegelungsleitfaden (Stadt Bern > auch anderso hilfreich)
> nützliche Adressen von Privaten

Links ganze Schweiz

> asphaltknackerinnen.ch (für den Kanton Zürich)
> naturama.ch/natur/fuer-gemeinden/asphaltknacker (für den Kanton Aargau)

> preis-biodiversitaet.ch
> missionb.ch/entsiegeln
> vsa.ch/schwammstadt
> scnat.ch > Biodiversität & Klimaanpassung gemeinsam schützen

Nachteile der Bodenversiegelung auf einen Blick:

«Modellierte Durchschnittstemperaturen in der Nacht vom 19. auf den 20. Juni 2019»
Quelle: Burger, Moritz; Gubler, Moritz (2020). Der Berner Stadthitze auf der Spur – Stadtforschung aus klimatologischer Perspektive. GeoAgenda. 3, 4-9

Hitzeinseln: Ist der Boden einmal versiegelt, kann keine Verdunstung mehr stattfinden. Die Sonnenenergie, die sonst den Verdunstungsprozess speist, wird in Wärme umgewandelt. Diese wird im Asphalt und im Beton gespeichert und strahlt nachts ab, während die Verdunstungskühlung entfällt. So kann sich z.B. der Bundesplatz im Sommer auf 40° aufheizen, während es in Stadtpärken angenehm kühl bleibt. Je begrünter die Umgebung, desto weniger Tropennächte.

Stötrung des natürlichen Wasserhaushalts: Natürlicher Boden filtriert und speichert Wasser, das direkt oder via Pflanzen verdunsten kann. Auf versiegelten Flächen fehlt dieser Puffer. Das Niederschlagswasser fliesst ungenutzt in die Kanalisation. Der Umgang mit den immer häufiger werdenden Wetterextremen wie Trockenheit oder Starkregen wird dadurch erschwert. Der Grundwasserspiegel sinkt ab. Und die Kosten für Abwasserreinigung und Trinkwasseraufbereitung steigen.

Verlust der Artenvielfalt: Ein Grossteil der Biodiversität befindet sich im Boden. Die Mikroorganismen verlieren durch die Versiegelung den Zugang zu Nahrung, Luft und Wasser. Lebensräume von Tieren und Pflanzen werden zerschnitten und Tierpopulationen isoliert, mit erheblichen Konsequenzen für die Biodiversität und die damit verbundenen «Ökosystemleistungen» (aus der Perspektive des Menschen von Gesundheit bis Ernährung, Mikroklima bis Lebensqualität).  

Die Lösung: Entsiegle wer kann

Immer mehr Städte und grössere Gemeinden erkennen den hohen Mehrfachnutzen von entsiegelten und biodivers begrünten Flächen für die Gesundheit und Aufenthaltsqualität in den Quartieren. In der Stadtverwaltung hat deshalb ein Kulturwandel eingesetzt. Die Architektur ist im Wandel. Jeder Quadratmeter und v.a. auch ein rascheres Tempo zählt.

Interessant: Bereits kleinste Entsiegelungen von mindestens 4 Quadratmetern im Abstand von 50 Metern einen wesentlichen Effekt auf die Biodiversität und die Aufenthaltsqualität. Das bedeutet: wenn wir im öffentlichen und privaten Raum wenig befahrene Strässchen, Randbereiche von Verkehrsflächen, Parkplätze oder Quartierplätze ganz oder teilweise entsiegeln, ist schon viel gewonnen. Selbst auf Rasengittersteinen kann man sein Auto abstellen, zwischen Löwenzahn und Kamille. Aber vor allem auch grössere Leuchtturmprojekte begeistern und lohnen sich für jede Stadt oder grössere Gemeinde.